Erinnerst Du Dich noch an den großen Launch von Airbnb, Microsoft oder facebook? Den Big Bang, der dazu führte, dass urplötzlich Millionen von Menschen ihre Produkte und Dienstleistungen nutzten? Höchstwahrscheinlich nicht.
Weil es keinen gab!
Startups sind keine Geschosse, die mit einem riesigen Knall starten und dann wie eine Rakete in den Himmel schießen. Sondern eher wie Flugzeuge, die mit viel Leidenschaft und Beharrlichkeit ihrer Gründer zum Fliegen gebracht werden müssen.
Ob Du mit Deiner Gründung erfolgreich sein wirst, hängt nicht so sehr davon ab, wie viele Kunden Du beim Launch Deines Business gewinnst. Ob es Dein Business nach einem halben Jahr noch gibt, fußt vielmehr darauf, wie gut es Dir gelingt, Deine ersten Nutzer zu begeistern.
Du kannst nicht einfach Dein Angebot mit einer Webseite ins Netz stellen, und darauf hoffen, dass dann die große Kundenwelle über Dich hereinbricht. Auch das weltbeste Marketing wird Dir dabei nicht helfen. Umgekehrt kannst Du aber auch nicht sagen, dass "es einfach keinen Markt gibt", weil bei Deinem Launch der große Durchbruch ausblieb.
So funktionieren Gründungen einfach nicht. (Auch nicht Dein Business als Solopreneur.) Vielmehr musst Du zu Beginn sehr viele Dinge tun, die nicht skalieren.
Skalierung ist der zweite Schritt – nicht der erste
Als Solopreneure träumen wir alle vom skalierbaren Geschäftsmodell, bei dem wir mit wenig Aufwand eine große Masse an Kunden bedienen können. Mit digitalen Produkten und vollautomatisierten Prozessen wollen wir ein Business schaffen, das uns sowohl viele Kunden und Einnahmen als auch die größtmögliche Freiheit beschert.
Die Wahrheit ist aber, dass Dein Business direkt nach der Gründung linear und nicht exponentiell wächst.
Und auch nicht von alleine. Im Gegenteil: Zu Beginn musst Du viele Dinge unternehmen, die nicht skalierbar sind, um Deinem Business den nötigen Schwung zu geben, damit es abheben kann.
Klingt komisch? Ist aber so!
Tipp #1: Rekrutiere aktiv Nutzer und Kunden
Nur in den seltensten Fällen wirst Du Deine ersten Kunden einfach dadurch gewinnen, dass Du eine Internetseite oder einen Webshop online stellst. Vielmehr wirst Du sie aktiv aufsuchen und ansprechen müssen, um sie von Deiner Idee zu überzeugen.
Das haben beispielsweise die Gründer von Stripe gemacht. Auch wenn dieses Unternehmen heute riesig ist, bestand ihre anfängliche Strategie darin, gezielt andere Startups anzusprechen, ob sie für ihre Zahlungen die Beta-Version von Stripe nutzen wollen würden. Wenn die Antwort positiv war, sagten sie: "Gib mir Deinen Laptop, ich richte Dir das direkt ein."
Offenbar zahlte sich diese Hartnäckigkeit aus. Und das, obwohl dieses Vorgehen zunächst nur linearen Wachstum erzeugte und nicht skalierbar war.
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Learning #1: Kleinvieh macht auch misst! Wenn Du mit 100 Kunden startest und jede Woche 10 Prozent Neukunden durch aktive Ansprache gewinnst, dann hast Du nach einem Jahr schon 14.000 Kunden.
Tipp #2: Entfache ein Lagerfeuer
Es ist verführerisch, gleich zu Beginn Deiner Gründung groß zu denken und mit Deiner genialen Idee direkt auf den großen Massenmarkt abzuzielen. Natürlich willst Du erfolgreich sein. Aber wenn Du genau hinsiehst, entdeckst Du schnell dass die allermeisten Startups, die heute in aller Munde sind, sich auf eine kleine, klar definierte Nische fokussiert haben.
Die Gründer von Airbnb boten ganz zu Anfang lediglich ihre eigene Wohnung als Unterkunft an, weil wegen eines großen Events in San Francisco keine Schlafplätze mehr zu kriegen waren. Facebook war anfangs nicht mehr als ein Online-Netzwerk für Harvard-Studenten.
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Learning #2: Eine kleine Nische besitzt einen unschlagbaren Vorteil: Sie erzeugt einen magnetischen "Das ist nur für uns"-Effekt.
Tipp #3: Finde Menschen, die das gleiche Problem haben wie Du
Viele Solopreneure entwickeln Lösungen für Probleme, die sie selbst haben. Die scamper.community ist ein gutes Beispiel dafür. Denn ich habe diese Community für Solopreneure gegründet, weil ich selbst kein Netzwerk für Sologründer gefunden habe. (Oder zumindest keines, bei dem es sich um die Themen dreht, die mir persönlich wichtig sind.)
Wenn Du Dich aus einem ähnlichen Grund selbstständig gemacht hast, dann brauchst Du im Grunde nicht mehr zu tun, als Menschen zu finden, die das gleiche Problem haben wie Du.
Gerade am Anfang kann es hilfreich sein, einfach "Spaghetti an die Wand zu werfen" und zu schauen, was hängen bleibt. Wer reagiert am stärksten auf Deine Idee? Welche Zielgruppe ist die vielversprechendste für Dich?
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Learning #3: Finde Menschen, die das gleiche Problem haben wie Du und suche sie dort auf, wo sie sich derzeit befinden. Sprich mit ihnen über ihre Herausforderungen und entwirf mit ihnen gemeinsam neue Lösungen.
Tipp #4: Behandle Deine ersten Nutzer wie VIP
Als Solopreneur, der gerade erst gründet, hast Du gegenüber großen Konzernen einen gewaltigen Vorteil. Du kannst einen intensiven, persönlichen Kontakt zu Deiner Zielgruppe aufbauen. Satya Nadella kann das nicht. Und Tim Cook auch nicht.