Ein erfolgreiches Business zu führen bedeutet mehr, als einfach nur ein gutes Produkt oder eine starke Marke zu haben. Entscheidend ist, wie all das zusammenspielt. Also wie Du mit Deinem Business Wert für Deine Zielgruppe erschaffst, lieferst und daraus Einnahmen generierst. Und genau das beschreibt Dein Geschäftsmodell.

Gerade als Solopreneur ist es wichtig, Dein Geschäftsmodell zu verstehen und vor allem aktiv zu gestalten. Denn es ist das Fundament, auf dem alles andere aufbaut. Angefangen bei Deinem Angebot, über Deine Positionierung bis hin zur Preisgestaltung.

In diesem Artikel erfährst Du, was ein Geschäftsmodell eigentlich ist, wie Du es entwickeln, visualisieren und kontinuierlich verbessern kannst. Außerdem lernst Du, welche Modelle besonders gut für Dich als Solopreneur geeignet sind und wie Du herausfindest, ob Dein eigenes Business Model wirklich tragfähig ist.

Bevor wir in die Praxis einsteigen, lass uns aber kurz klären, warum Dein Geschäftsmodell überhaupt so wichtig ist.

Warum Du Dir Gedanken über Dein Geschäftsmodell machen solltest

Gerade am Anfang denken viele Sologründer vor allem an ihr Produkt, ihr Angebot und natürlich an ihre Sichtbarkeit – aber nicht an ihr Geschäftsmodell. Dabei entscheidet genau das darüber, ob ihr Business langfristig funktioniert oder nicht.

Ein gutes Produkt alleine reicht nämlich nicht aus. Wenn Dein Geschäftsmodell nicht tragfähig ist und Du keinen klaren Weg hast, wie Du mit Deinem Angebot dauerhaft Wert schaffst und Einnahmen erzielst, wirst Du weder wachsen noch langfristig profitabel arbeiten können.

Deshalb lohnt es sich, Dir früh Gedanken über Dein Geschäftsmodell zu machen. Weil es Dir hilft, Klarheit und Fokus zu gewinnen. Nur so erkennst Du, welche Aktivitäten wirklich wichtig sind, wo Du vielleicht unnötig Energie verlierst und welche Stellschrauben über Deinen Erfolg entscheiden.

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Kurz gesagt: Dein Geschäftsmodell ist die Basis Deines Business! Ohne ein stabiles Fundament kann auch das weltbeste Angebot nicht lange bestehen.

Was ist ein Geschäftsmodell?

Ein Geschäftsmodell beschreibt, wie Du mit Deinem Unternehmen Wert für Deine Zielgruppe schaffst, lieferst – und ja, Einnahmen erzeugst. Damit das gelingt, fußt ein erfolgreiches und tragfähiges Geschäftsmodell auf drei wichtigen Grundpfeilern:

  1. Desirability
  2. Feasibility
  3. Viability

Desirability

Desirability bedeutet so viel wie Wünschbarkeit und beantwortet die Frage, welchen Nutzen bzw. Wert Dein Angebot für Deine Zielgruppe stiftet. Wie erfahren Deine Kunden davon und wie gelangt es zu ihnen?

Feasibility

Feasibility heißt übersetzt Machbarkeit und beantwortet die Frage, ob und vor allem wie es Dir gelingt, Dein Angebot (also Dein Produkt oder Deine Dienstleistung) herzustellen und Realität werden zu lassen.

Viability

Viability steht für die Lebensfähigkeit Deines Geschäftsmodells. Hier beantwortest Du die Frage, wie es Dir gelingt, Einnahmen zu generieren, die höher als Deine entstehenden Ausgaben sind.

Venn-Diagramm mit Kreisen für Desirability, Feasibility und Viability aus deren Schnittmenge das perfekte Geschäftsmodell entsteht.
Erst wenn alle drei Elemente zusammenkommen, hast Du erfolgreich ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickelt.

Ein gutes Geschäftsmodell beantwortet 9 wichtige Fragen

Wenn Du die drei Grundpfeiler eines Geschäftsmodells genauer betrachtest, kannst Du daraus neun zentrale Fragen ableiten. Sie helfen Dir, Dein Geschäftsmodell systematisch zu verstehen und sichtbar zu machen.

  1. Wer sind Deine Kunden bzw. wer ist Deine Zielgruppe? (Desirability)
  2. Was ist Dein Nutzenversprechen (Value Proposition) an Deine Kunden? (Desirability)
  3. Welche Art von Beziehung willst Du mit Deiner Zielgruppe eingehen? (Desirability)
  4. Über welche Kanäle gelangt Dein Produkt oder Deine Dienstleistung zum Kunden? (Desirability)
  5. Welche Partnerschaften musst bzw. willst Du eingehen, um Deine Value Proposition herzustellen? (Feasibility)
  6. Was sind die wichtigsten Aktivitäten, die Du unternehmen musst, um Dein Produkt oder Deine Dienstleistung her- bzw. bereitzustellen? (Feasibility)
  7. Welche Ressourcen und Voraussetzungen brauchst Du für Dein Angebot? (Feasibility)
  8. Welche Kosten entstehen durch Dein Geschäftsmodell für Dich? (Viability)
  9. Wie erzeugt Dein Geschäftsmodell Einnahmen? (Viability)

Okay, die Liste mag Dir jetzt erstmal ziemlich lang vorkommen und Dich vielleicht sogar ein bisschen einschüchtern. Die gute Nachricht ist aber:

Du musst diese 9 Fragen nicht alle auf einmal und schon gar nicht perfekt beantworten, um als Sologründer durchzustarten!

Vielmehr kannst Du einfach dort anfangen, wo Du gerade bist, und Dich nach und nach vorarbeiten. Auf diese Weise kannst Du Dein Geschäftsmodell Schritt für Schritt verfeinern und hinzulernen, was funktioniert und was nicht.

Im ersten Schritt solltest Du damit beginnen, das, was Du schon hast bzw. weißt, zu visualisieren, um Dir einen klaren Überblick zu verschaffen.

Geschäftsmodell visualisieren

Um Dir einen guten Überblick über Dein aktuelles Geschäftsmodell zu verschaffen, gibt es zwei populäre Tools, mit denen Du Dein Business Model visualisieren kannst. Das eine ist das Business Model Canvas von Alexander Osterwalder. Das andere ist das Magische Dreieck aus dem Business Model Navigator der Universität St. Gallen.

Beide Tools sind sind einfach zu verstehen, haben aber einen unterschiedlichen Fokus. Während das Business Model Canvas einen sehr detaillierten Blick auf Dein Geschäftsmodell ermöglicht und Dir vor allem aufzeigt, wie die einzelnen Elemente miteinander zusammenhängen, eignet sich das Magische Dreieck vor allem für einen ersten Wurf. Deshalb kannst Du es sehr gut einsetzen, wenn Du sehr schnell viele verschiedene Geschäftsideen entwerfen und miteinander vergleichen willst.

Business Model Canvas

Für jede der weiter oben erwähnten neun Fragen, die Du für ein funktionierendes Geschäftsmodell beantworten musst, findest Du auf dem Business Model Canvas einen passenden Baustein. Auch die drei Grundpfeiler Deines Geschäftsmodells (Desirability, Feasibility und Viability) und Deine Value Proposition findest Du auf dem Business Model Canvas wieder.

Darstellung des Business Model Canvas, unterteilt in drei Bereiche: Feasibility (Backstage) mit Partnerschaften, Aktivitäten und Ressourcen; Desirability (Frontstage) mit Nutzenversprechen, Kundenbeziehungen, Kanälen und Kundensegmenten; sowie Viability mit Kostenstruktur und Einnahmequellen.
Desirability, Feasibility und Viability auf dem Business Model Canvas

Ausführlich gehe ich auf das Business Model Canvas in diesem Artikel ein:

Das Business Model Canvas verstehen und anwenden
Das Business Model Canvas von Alexander Osterwalder unterstützt Dich als einfacher Prototyp dabei, ein Geschäftsmodell zu entwickeln.

Das Magische Dreieck

Im Gegensatz zum Business Model Canvas ist das Magische Dreieck im Aufbau sehr viel simpler. Es beantwortet die vier Fragen:

  1. WER ist Dein Kunde?
  2. WAS bietest Du Deinem Kunden an?
  3. WIE stellst Du Dein Angebot her?
  4. Wie erzeugt Dein Geschäftsmodell WERT (für Dich)?

Die Elemente WAS, WIE und WERT sind dabei im Dreieck um das Zentrum (WER) angeordnet, was dem Tool seinen Namen gab. Auch im Magischen Dreieck findest Du die drei Grundfeiler eines erfolgreichen Geschäftsmodells und auch die Value Proposition wieder.

Visualisierung eines Geschäftsmodells mit dem Magischen Dreieck.
Aufbau des Magischen Dreiecks, mit dem Du Dein Geschäftsmodell schnell skizzieren kannst.

Auch zum Magischen Dreieck findest Du einen ausführlichen Beitrag in meinem Blog:

Mit dem Magischen Dreieck ein Geschäftsmodell entwerfen
Mit dem Magischen Dreieck des Business Model Navigators kannst Du schnell & einfach erste Ideen festhalten und Geschäftsmodelle skizzieren.

Geschäftsmodell & Strategie – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Geschäftsmodell und Strategie werden häufig miteinander verwechselt. Und auf den ersten Blick ist das sogar sehr nachvollziehbar, weil sie auch eng miteinander zusammenhängen. In der Praxis erfüllen sie aber ganz unterschiedliche Aufgaben.

Geschäftsmodell

Ein Geschäftsmodell beschreibt, wie Dein Unternehmen funktioniert. Es beantwortet also all die Fragen, die Du schon weiter oben kennengelernt hast.

  • Wie schaffst Du Wert für Deine Zielgruppe?
  • Wie lieferst Du Dein Angebot zu Deinen Kunden?
  • Wie erzielst Du damit Einnahmen?
  • etc.

Strategie

Eine Strategie hingegen erklärt, wie Du diesen Wert langfristig sichern und ausbauen kannst.

Deine Strategie beantwortet also ganz andere Fragen, wie zum Beispiel:

  • Welches Ziel willst Du langfristig erreichen?
  • Was sind Deine größten Herausforderungen, die Dich davon abhalten?
  • Nach welchen Prinzipien und Leitlinien willst Du auf diese Herausforderungen antworten?
  • Welche konkreten Antworten gibst Du auf die Herausforderungen und welche Hebel willst Du ansetzen?
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Stell Dir Dein Geschäftsmodell wie den Motor Deines Unternehmens vor. Deine Strategie ist die Route, auf der Du fährst, und bestimmt wie Du auf andere Fahrer reagierst.

Auch wenn Strategie und Geschäftsmodell unterschiedliche Fragen beantworten, hängen sie in der Praxis natürlich untrennbar miteinander zusammen. Ohne Geschäftsmodell hast Du keine Strategie, weil Du nicht steuern kannst, was Du nicht verstehst. Ohne Strategie hast Du kein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell, weil Du kopierbar bist oder Dich einfach nur verzettelst.

Während Dein Geschäftsmodell beantwortet, "Wie Dein Business funktioniert", definiert Deine Strategie das "Warum genau so und nicht anders".

5 Beispiele für Geschäftsmodelle

Grundsätzlich gibt es natürlich viele verschiedene Geschäftsmodelle. Allerdings gibt es bestimmte Muster, die besonders populär sind, und wieder andere, die eher unbekannt sind. Hier ein paar Beispiele für Geschäftsmodelle, die auch Du als Solopreneur kennen solltest.

Plattform-Modell

Das Plattform-Modell ist sicherlich eines der populärsten Geschäftsmodelle. Es ist so bekannt, dass häufig auch von Plattformökonomie gesprochen wird. Das Grundprinzip des Plattform-Geschäftsmodells besteht darin, zwei oder mehr Gruppen zusammenzubringen, die voneinander profitieren, beispielsweise Anbieter und Kunden, Mieter und Vermieter, Musiker und Musikliebhaber etc.

Die Plattform selbst stellt dazu lediglich die Infrastruktur und Regeln bereit und verdient meist an Transaktionen oder Gebühren. Bekannte Beispiele für das Plattform-Modell sind Etsy, Airbnb oder CoachHub.

Das Plattform-Geschäftsmodell an Airbnb erklärt
Das Plattform-Geschäftsmodell verbindet voneinander unabhängige Zielgruppen und ermöglicht ihnen einen gegenseitigen Austausch.

Freemium-Modell

Beim Freemium-Geschäftsmodell können Kunden die Basisversion eines Produktes oder einer Dienstleistung kostenlos nutzen. Häufig ist diese kostenlose Nutzung natürlich mit der Einblendung von Werbung verbunden. Die Premium-Variante ist hingegen werbefrei und beinhaltet außerdem zusätzliche Features, die in der kostenlosen Basisversion des Freemium-Modells nicht vorhanden sind.

Der größte Vorteil des Freemium-Modells ist, dass es eine schnelle Ausbreitung eines Produktes oder einer Dienstleitung ermöglicht und Du Dir auf diese Weise schnell Marktanteile sichern kannst. Ein bekanntes Beispiel für das Freemium-Geschäftsmodell ist natürlich Spotify.

Das Freemium-Geschäftsmodell anhand von Spotify erklärt
Hier erfährst Du, was das Freemium-Geschäftsmodell ist und worauf Du achten musst, wenn Du es für Deine Geschäftsidee einsetzen möchtest.

Abo- oder Subscription-Modell

Ein drittes bekanntes Business Model Pattern ist das Abo- oder Subscription-Modell. Das Grundprinzip dieses Geschäftsmodells basiert also auf wiederkehrenden Zahlungen gegen einen fortlaufenden Nutzen. Kunden zahlen regelmäßig (monatlich, jährlich oder auch nutzungsbasiert) und erhalten im Gegenzug dauerhaften Zugang zu einem Produkt oder einer Dienstleistung. Häufig wird dieses Geschäftsmodell auch mit dem Freemium-Modell kombiniert.

Der große Vorteil dieses Modells liegt vor allem in den planbaren Einnahmen und einer engen Kundenbindung. Für Dich als Solopreneur kann es besonders attraktiv sein, weil es Stabilität schafft und Wachstum kalkulierbarer macht. Bekannte Beispiele sind Netflix, Notion oder Patreon.

Xerox als Beispiel für das Abonnement-Geschäftsmodell
Wie Xerox mit dem 914-Kopierer ein frühes Abo-Modell etablierte und was Du als Solopreneur daraus für Dein Geschäftsmodell lernen kannst.

Open-Source-Modell

Die Grundidee hinter dem Open-Source-Geschäftsmodell ist die, dass Dein Basisprodukt von jedem Interessierten weiterentwickelt und verbessert werden kann. Dadurch wird es gleichzeitig auch das Eigentum aller und gehört Dir deshalb nicht mehr alleine. Außerdem kann es auch von jedem kostenlos genutzt werden.

Was vielleicht zunächst seltsam klingt, bietet Dir eine ganze Menge Vorteile. Denn durch die schiere Größe Deiner Community kann Dein Angebot sehr viel schneller wachsen und sich weiterentwickelt, als wenn Du alles alleine tun müsstest. Gleichzeitig sorgt die kostenlose Nutzung für eine schnelle und weite Verbreitung Deines Produktes, was Dir dabei helfen kann, Mitbewerber aus Deinem Markt zu verdrängen.

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Allerdings musst Du beim Open-Source-Modell trotzdem einen Mechanismus finden, der es Dir ermöglicht, Umsätze zu generieren.

Die Firma Red Hat zeigt, wie das gelingen kann. Red Hat bietet diverse Dienstleistungen wie beispielsweise Support, Trainings oder Zusatzprodukte für Unternehmen an, die Linux einsetzen. Während Linux selbst Open Source ist, besteht der Clou dieses Business Models also darin, zusätzlich Dienstleistungen anzubieten.

Red Hat als Beispiel für das Open-Source-Geschäftsmodell
Selbst mit Open-Source kannst Du ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickeln. Wenn Du es schlau anstellst.

Aikido-Geschäftsmodell

Das Aikido-Modell basiert darauf, dass Du Dich Deinem bisherigen Markt komplett entziehst und ein Angebot entwirfst, das Deine Wettbewerber irrelevant macht. Umsetzen kannst Du dieses Business Model mit Hilfe der Blue-Ocean-Strategie, die Dir dazu eine Menge Tools und Methoden an die Hand gibt.

Beispiele für das Aikido-Geschäftsmodell sind Motel One, Cirque du Soleil, Swatch, Body Shop oder auch die Nintendo Switch.

Das Aikido-Geschäftsmodell mit Cirque du Soleil erklärt
Wäre es nicht fantastisch, mit Deinem Geschäftsmodell einen Markt zu schaffen, der vollkommen frei von Wettbewerbern ist? Mit dem Aikido-Geschäftsmodell gelingt Dir genau das!

Geschäftsmodelle für Solopreneure

Nicht jedes Geschäftsmodell funktioniert auch für Solopreneure. Viele Modelle, die bei großen Unternehmen oder Konzernen funktionieren, sind für Dich als Sologründer viel zu komplex, zu teuer oder zu personalintensiv.

Als Solopreneur brauchst Du deshalb ein Business Model, das Dir die Möglichkeit bietet, zu wachsen, ohne dass Du dazu zwangsläufig mehr arbeiten (oder gar Mitarbeiter einstellen) musst.

Zwei Arten von Business Models sind dafür besonders spannend: skalierbare und digitale Geschäftsmodelle.

Skalierbare Geschäftsmodelle

Ein skalierbares Geschäftsmodell ermöglicht Dir zu wachsen, ohne dass Dein eigener Aufwand dabei im gleichen Maß ansteigt. Du entkoppelst also Deinen Umsatz von Deiner verfügbaren Zeit.

Möglich wird das, wenn Du Prozesse, Angebote und Produkte so aufbereitest, dass sie sich mehrfach nutzen oder automatisieren lassen – beispielsweise in Form von Kursen, Memberships, digitalen Produkten oder Templates.

Der große Vorteil: Du musst nur einmal arbeiten, profitierst aber mehrfach. Auf diese Weise kannst Du Dein Einkommen steigern, ohne permanent mehr leisten zu müssen.

4 Hebel für ein skalierbares Geschäftsmodell
Ein skalierbares Geschäftsmodell ist der Schlüssel zu mehr Wirkung und Umsatz als Solopreneur. In diesem Beitrag zeige ich Dir vier Prinzipien, die Du dazu nutzen kannst.

Hier erfährst Du mehr darüber, wie Du ein skalierbares Geschäftsmodell erzeugen kannst.

Digitale Geschäftsmodelle

Digitale Geschäftsmodelle nutzen Technologien und Online-Plattformen, um Wert zu schaffen und zu liefern. Das kann ein digitales Produkt sein, eine App, ein Online-Kurs oder auch eine Dienstleistung, die vollständig digital abläuft.

Für Dich als Solopreneur sind digitale Geschäftsmodelle besonders attraktiv, weil sie ortsunabhängig, flexibel und vergleichsweise günstig skalierbar sind. Hinzu kommt, dass sich digitale Angebote leicht testen, überarbeiten, verändern und weiterentwickeln lassen.

Im Gegensatz zu einem analogen Buch kannst Du einen digitalen Blog kontinuierlich überarbeiten, verändern, anpassen und weiterentwickeln.

Digitale Geschäftsmodelle sind deshalb nicht nur eine technische Entscheidung, sondern auch eine strategische. Sie ermöglichen Dir, Dein Wissen, Deine Ideen und Deine Arbeit mit minimalem Aufwand sehr vielen Menschen zugänglich zu machen.

Wie funktionieren digitale Geschäftsmodelle?
Digitale Geschäftsmodelle erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Aber wann ist Dein Business Model eigentlich digital – und wann nicht?

Mehr dazu erfährst Du auch in meinem Beitrag über digitale Geschäftsmodelle.

Business Model Innovation - Wenn Du Dein Geschäftsmodell neu erfinden musst

Als Solopreneur bist Du genauso wie große Unternehmen von (teils dramatischen) Veränderungen in Deinem Markt betroffen. Denn nur weil Du mit Deinem Business eventuell in einer kleinen Nische agierst, heißt das nicht, dass Du die Verwerfungen, die durch Künstliche Intelligenz, Blockchain-Technologie, Klimawandel oder die Corona-Pandemie verursacht werden, einfach "wegignorieren" kannst.

Du musst also immer im Blick haben, welchen Kräften Dein Geschäftsmodell ausgesetzt ist und es bei Bedarf verändern, anpassen und überarbeiten, sodass es weiterhin überlebensfähig ist.

Was ist die Business Model Environment Map?
Mit der Business Model Environment Map zoomst Du aus Deinem Business Model heraus und blickst über den Tellerrand auf Deinen Markt.

Umgekehrt kannst Du Business Model Innovation auch dazu nutzen, um Dein Geschäftsmodell so zu verändern, dass Du Dir gegenüber Deinen Wettbewerbern einen Vorteil verschaffst. Das kann sogar bedeuten, dass Du durch Dein neues Geschäftsmodell andere Unternehmen dazu zwingst, ihr eigenes Business Model ebenfalls anzupassen.

So entwickelst Du ein Geschäftsmodell

Ein Geschäftsmodell entsteht nicht am Reißbrett. In den allermeisten Fällens startest Du mit einer ersten Idee, einer Beobachtung oder einem konkreten Problem, das Du lösen möchtest. Viele Solopreneure entwickeln auch ein Geschäftsmodell, weil sie (zunächst) ihr eigenes Problem lösen möchten. (scamper ist beispielsweise nur deshalb entstanden, weil ich mich mit anderen Solopreneuren vernetzen und austauschen wollte und keine andere Plattform gefunden habe, die das bietet, was ich gesucht habe.)

Allerdings reicht es natürlich nicht, nur eine passende Lösung für ein existierendes Problem zu entwickeln. Denn für Dein neues Produkt muss auch ein Markt existieren. Heißt: Es muss genügend Menschen geben, die bereit sind, Geld für Deine Lösung auszugeben

Und drittens muss es Dir außerdem gelingen, aus dem Ganzen noch ein tragfähiges Geschäftsmodell zu machen.

Die drei Meilensteine auf dem Weg zum erfolgreichen Geschäftsmodell

Um ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwickeln, musst Du drei aufeinander aufbauende Meilensteine meistern.

  • Der erste besteht darin, für ein existierendes Problem eine passende Lösung zu entwickeln. Das ist der sogenannte Problem Solution Fit.
  • Zweitens muss der Markt Dein Produkt akzeptieren und eine echte Nachfrage entstehen. Das ist der Product Market Fit.
  • Der dritte Meilenstein besteht darin, den Business Model Fit zu erzeugen: Dein Angebot erzielt regelmäßig und ausreichend hohe Einnahmen, um wirtschaftlich tragfähig zu sein.

Problem Solution Fit

Beim Problem Solution Fit geht es zunächst darum, das Problem Deiner Zielgruppe präzise zu verstehen und darauf aufbauend die bestmögliche Lösung dafür zu entwickeln.

Hierzu musst Du Antworten auf folgende Fragen finden:

  • Gibt es das Problem, das Du lösen möchtest, überhaupt?
  • Bei welchen Aufgaben tritt es aus?
  • Wer hat dieses Problem und welche Ziele wollen diese Menschen erreichen?
  • Wie häufig tritt das Problem auf? Wie stark sind die Schmerzen, die es verursacht?
  • Wie könnte eine Lösung für dieses Problem aussehen?
  • Welche Lösungen und Workarounds nutzt diese Zielgruppe aktuell und welche Verbesserung entstünde durch Deine Lösung?

Für den ersten Meilenstein solltest Du auf Tools aus dem Design Thinking zurückgreifen, weil diese Innovationsmethode extra dafür erdacht wurde.

Design Thinking - In 6 Phasen vom Problem zur Lösung
Wie Dir Design Thinking dabei hilft, kreative und nutzerzentrierte Lösungen in sechs Phasen zu entwickeln.

Product Market Fit

Der Product Market Fit ist so etwas wie der "Moment der Wahrheit" für Deine Geschäftsidee. Denn einen Product Market Fit erzielst Du erst dann, wenn Deine Lösung auch eine reale Nachfrage bei Deiner Zielgruppe erzeugt.

Dazu musst Du Folgendes herausfinden:

  • Gibt es überhaupt ausreichend viele Menschen, die dieses Problem haben, und deshalb auch an Deinem Produkt interessiert sind?
  • Gibt es alternativ sehr wenige, aber besonders zahlungskräftige Kunden?
  • Bist Du in der Lage, aus Deiner Lösung ein echtes Produkt oder eine Dienstleistung zu machen? Und falls "ja" – wie könnte das geschehen?
  • Wie kannst Du Deine Zielgruppe erreichen und wie lieferst Du ihnen Dein Produkt oder Deinen Service?

Gute Hinweise für einen Product Market Fit sind eine starke Nachfrage bei Deiner Zielgruppe, wiederkehrende Kunden und natürlich positive Rückmeldungen und Feedback.

Für den zweiten Meilenstein solltest Du in erster Linie Methoden aus dem Lean Startup einsetzen.

Lean Startup - schnell lernen & erfolgreich wachsen
Lean Startup fokussiert sich darauf, die wichtigsten Annahmen hinter Deiner Geschäftsidee zu validieren, um so Verschwendung zu vermeiden.

Business Model Fit

Der dritte und letzte Meilenstein für ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist der Business Model Fit. Während beim Product Market Fit noch der Nutzen für Deine Zielgruppe im Vordergrund steht, hast Du den Business Model Fit erst dann erreicht, wenn alle Elemente Deines Geschäftsmodells ineinandergreifen und das gesamte Konstrukt finanziell tragfähig ist.

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Mitunter kann es sehr schwierig sein, den Business Model Fit zu erzielen. Selbst einer so erfolgreichen Firma wie Spotify gelang es - trotz eines gewaltigen Umsatzes - erst 2024 (also nach beinahe 20 Jahren!) schwarze Zahlen zu schreiben.

Für den Business Model Fit kannst Du auf die bereits weiter oben erwähnten Tools wie das Business Model Canvas oder das Magische Dreieck aus dem Business Model Navigator zurückgreifen.

Business Model Navigator - Überblick und Einführung
Der Business Model Navigator ist eine Methode zur Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle, die in vier aufeinander folgenden Phasen abläuft.

Bücher zum Thema Business Model Generation

Wenn Du tiefer in das Thema Geschäftsmodelle eintauchen möchtest, gibt es einige lesenswerte Bücher, die sich wirklich lohnen. (Viele davon kennst Du vielleicht auch schon vom Hörensagen.)

Business Model Generation

Das Buch Business Model Generation von Alexander Osterwalder ist Pflichtlektüre für Dich, wenn Du Deinen Umgang mit dem Business Model Canvas verbessern und den maximalen Nutzen daraus ziehen willst. Es erklärt nicht nur die einzelnen Bausteine eines Geschäftsmodells, sondern zeigt Dir vor allem, wie Du kreativ und visuell an das Thema Geschäftsmodellentwicklung herangehen kannst. Sehr praxisnah und auch für Solopreneure gut verständlich.

Business Model Generation

Unverzichtbares Basiswerk, wenn Du erfolgreich mit dem Business Model Canvas von Alexander Osterwalder arbeiten willst.

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Business Model Navigator

Der Business Model Navigator von Oliver Gassmann ist eine sehr gute Ergänzung zu Osterwalders Business Model Generation. Während Osterwalder Dir vor allem beim Aufbau und der Visualisierung Deines eigenen Geschäftsmodells hilft, zeigt Dir Gassmann, wie erfolgreiche Geschäftsmodelle in der Praxis funktionieren – und was Du daraus für Deine eigene Idee ableiten kannst.

Das eigentliche Highlight sind jedoch die über 55 Geschäftsmodell-Muster, die im Buch vorgestellt werden – vom Razor-and-Blade-Modell bis zum Freemium-Ansatz. Sie helfen Dir, bekannte Erfolgsmodelle zu verstehen und kreativ auf Dein eigenes Business zu übertragen.

Business Model Navigator

Bietet eine gute Alternative oder Ergänzung zum Business Model Canvas von Alexander Osterwalder.

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The Invincible Company

The Invincible Company ist eine sehr gute Ergänzung für Dich, wenn Du vor allem auf der Suche nach Geschäftsmodellen bzw. -ideen bist. Hier werden nämlich knapp 50 Geschäftsmodelle und ihre jeweiligen Besonderheiten anschaulich mit dem Business Model Canvas erklärt.

The Invincible Company

Spannende Inspirationsquelle mit 50 Geschäftsideen und wie sie auf dem Business Model Canvas visualisiert werden können. Außerdem findest Du hier weitere Tools wie zum Beispiel die Portfolio Map.

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Weitere Literatur

Neben den hier genannten Büchern gibt es natürlich noch viele weitere Nachschlagwerke, Inspirationsquellen und Handbücher zum Thema Geschäftsmodelle!

Hier findest Du noch mehr spannenden Lesestoff:

20 lesenswerte Bücher für Solopreneure & Sologründer
Die besten Bücher für Solopreneure: 20 Buch-Empfehlungen zu Design Thinking, Lean Startup, Strategie, Mindset & Geschäftsmodellen.

Fazit: Dein Geschäftsmodell ist nie fertig!

Ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Märkte verändern sich, Kundenbedürfnisse verschieben sich und auch Du selbst entwickelst Dich permanent weiter.

Deshalb solltest Du Dein Geschäftsmodell regelmäßig überprüfen, anpassen und verbessern. Manchmal reichen schon kleinere Veränderungen, um eine große Wirkung zu erzielen. Und manchmal entsteht daraus sogar etwas völlig Neues.

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