Beim Design Thinking sind Interviews sind ein zentrales Werkzeug. Sie helfen Dir, Deine Nutzer wirklich zu verstehen – nicht nur auf oberflächlicher Ebene, sondern in Bezug auf ihre Herausforderungen, Bedürfnisse und Motivationen. Ein gutes Design Thinking Interview ist deshalb explorativ und ergebnisoffen. Es folgt keinem starren Fragenkatalog, sondern dient dazu, tief in die Lebenswelt Deiner Nutzer einzutauchen.

Warum Interviews im Design Thinking so wichtig sind

Design Thinking Interviews sind entscheidend, um über das Offensichtliche hinaus tiefere Einblicke in die Denkweise und Bedürfnisse der Nutzer zu gewinnen. Zahlen und Daten allein zeigen Dir oft nur das "Was", aber Interviews liefern Dir das "Warum".

  • Warum nutzen Menschen eine bestimmte Lösung?
  • Warum sind sie frustriert oder zufrieden?

Durch gezielte Gespräche kannst Du Bedürfnisse entdecken, die Nutzer häufig nicht bewusst äußern, und die weder durch Umfragen noch durch andere analytische Methoden sichtbar werden. Genau diese versteckten Erkenntnisse sind es aber, die innovative und nutzerzentrierte Lösungen ermöglichen.

In welcher Design Thinking Phase Du Interviews durchführen solltest

Normalerweise führst Du Interviews in der zweiten Phase des Design Thinking Prozesses (Menschen beobachten) durch. Meistens sind Interviews die ersten Schritte, die Du unternimmst, nachdem Du in der vorangegangenen Phase Deine Design Challenge formuliert hast oder mit der Design Charette erste Ideen für potenzielle Zielgruppen entwickelt hast.

💡
Natürlich kannst Du Interviews auch stets zu einem späteren Zeitpunkt führen.
Die zweite Phase des Design Thinking Prozesses (Menschen beobachten) ist dunkelblau hervorgehoben und unterstreicht die Bedeutung des gezielten Beobachtens und Verstehens des Nutzerverhaltens, um wertvolle Einblicke für die Entwicklung innovativer Lösungen zu gewinnen.
Design Thinking Phase 2 - Menschen beobachten

Außerdem solltest Du Dir angewöhnen, regelmäßig Interviews mit Deinen Nutzern zu führen, auch wenn Du nicht gerade einen Design Thinking Prozess durchläufst. So vermeidest Du, den "Draht zu Deiner Zielgruppe" zu verlieren.

Eine gute Daumenregel ist "1 Interview pro Monat".

Design Thinking Interviews sind User Interviews

Design Thinking Interviews sind Interviews mit Nutzern und Usern. Sie zielen darauf ab, ein tiefes Verständnis für Deine Nutzer und ihre Probleme zu gewinnen. Im Gegensatz zu Marketing-Interviews, die sich in erster Linie mit der Buyer's Journey und Kaufentscheidungen von Kunden befassen, geht es beim Design Thinking um den Problem Solution Fit.

In erster Linie möchtest Du herausfinden, welche Herausforderungen Nutzer wirklich haben und welche Lösung ihnen am besten helfen könnte. Deshalb sind Design Thinking Interviews explorativ und folgen keinem starrem Fragenkatalog. Vielmehr bieten sie Dir die Möglichkeit, die Welt Deiner Nutzer offen zu erkunden. Denn nur wenn Du ihre täglichen Aufgaben, Frustrationen und Wünsche genau verstehst, kannst Du Lösungen entwickeln, die sich nahtlos in ihr Leben einfügen.

Die 5 wichtigsten Themenfelder eines guten Design Thinking Interviews

Eine Infografik mit dem Titel "Die 5 wichtigsten Themen im Design Thinking Interview". Die Grafik zeigt einen kreisförmig angeordneten Prozess mit fünf farbigen Segmenten, die verschiedene Aspekte eines Design Thinking Interviews abdecken: Customer Jobs, Customer Gains, Kontext, Workarounds und Customer Pains. Jedes Segment enthält eine kurze Frage, die hilft, Nutzerbedürfnisse und Probleme besser zu verstehen.
5 Themenfelder in Design Thinking Interviews

Thema 1: Customer Jobs (JTBD - Jobs to Be Done)

Finde heraus, welche Aufgaben und Jobs to Be Done (JTBD) Deine Nutzer erledigen möchten und welche Ziele sie verfolgen. Frage nach ihren konkreten täglichen Herausforderungen und den Lösungen, die sie aktuell nutzen.

Thema 2: Customer Pains

Identifiziere Frustrationen oder Hindernisse, die Deine Nutzer bei der Erledigung dieser JTBD erleben. Das können ineffiziente Prozesse, hohe Kosten oder auch emotionale Belastungen sein. Ziel Deines Design Thinking Interviews ist es, diese Schmerzpunkte offenzulegen.

Thema 3: Customer Gains

Verstehe, welche positiven Effekte oder Vorteile sich Deine Interviewees erhoffen. Das können funktionale Verbesserungen, emotionale Erleichterungen oder sogar soziale Anerkennung sein. Wenn Du den gewünschten Nutzen in Deinen Interviews entdeckst, kannst Du im weiteren Design Thinking Prozess Lösungen entwickeln, die echten Mehrwert bieten.

Thema 4: Aktuelle Lösung oder Workaround

Erfahre, wie Deine Nutzer ihre Herausforderungen derzeit bewältigen. Nutzen sie bestehende Produkte oder improvisieren sie mit eigenen Lösungen? Dieses Wissen hilft Dir, Dein Produkt zu verbessern oder Dich von der Konkurrenz abzuheben.

Thema 5: Kontext und Situation

Verstehe das Umfeld und die Bedingungen, unter denen die Probleme Deiner Nutzer auftreten. Der Kontext beeinflusst maßgeblich, wie Herausforderungen wahrgenommen werden und welche Lösungen praktikabel sind. Stelle Fragen, die den Nutzungskontext sichtbar machen.

Ein Stapel weißer Karten auf einem roten Untergrund. Auf der obersten Karte ist ein Fragezeichen abgebildet. Der Kartenstapel steht für das Anlegen eines Pools von Interviewfragen im Design Thinking und Lean Startup.
Nutze einen Pool an Interview-Fragen, um alle wichtigen Themenbereiche zu entdecken.

Durch die gezielte Erkundung dieser Bereiche in Deinen Interviews erhältst Du wertvolle Einblicke, die es Dir ermöglichen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse Deiner Nutzer zugeschnitten sind.

In meinem Artikel 41 Fragen für Interviews mit Kunden und Nutzern lernst Du, wie Du diese 5 Themenbereiche systematisch erfragen kannst.

Ergebnisse aus Deinen Design Thinking Interviews festhalten

Nach dem Interview ist es wichtig, dass Du Deine gewonnenen Erkenntnisse systematisch dokumentierst und auswertest. Die große Fülle an Informationen hilft Dir nämlich nur dann weiter, wenn Du sie strukturiert aufbereitest und in den weiteren Design Thinking Prozess integrierst. Dafür kannst Du verschiedene bewährte Tools nutzen:

User Persona

Eine User Persona fasst die wichtigsten Merkmale, Bedürfnisse und Herausforderungen eines typischen Nutzers zusammen. Sie hilft Dir, Deine Zielgruppe besser greifbar zu machen und Design-Entscheidungen stärker an realen Nutzern auszurichten.

Empathy Map

Die Empathy Map vertieft Dein Nutzerverständnis, indem sie die Gedanken, Gefühle, Handlungen und Sorgen der Nutzer strukturiert. Sie zeigt auf, was Deine Nutzer sagen, tun, denken und fühlen – und hilft Dir dabei, emotionale und funktionale Bedürfnisse besser zu erfassen.

Value Proposition Canvas (Customer Segment)

Das Value Proposition Canvas (speziell der Bereich zum Customer Segment) unterstützt Dich dabei, die ermittelten Jobs, Pains und Gains Deiner Nutzer mit potenziellen Lösungen abzugleichen. So kannst Du gezielt Produkte oder Dienstleistungen entwickeln, die echte Mehrwerte bieten. Durch die gezielte Erkundung dieser Bereiche in Deinen Interviews erhältst Du wertvolle Einblicke, die es Dir ermöglichen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse Deiner Nutzer zugeschnitten sind.

💡
In meinem Artikel 41 Fragen für Interviews mit Kunden und Nutzern erfährst Du, wie Du diese 5 Themenbereiche systematisch erfragen kannst. Wenn Du Einsteiger bist, solltest Du auch einen Blick auf den Mom Test von Rob Fitzpatrick werfen!

Ergebnisse aus Deinen Design Thinking Interviews festhalten

Nach dem Interview ist es wichtig, dass Du Deine gewonnenen Erkenntnisse systematisch dokumentierst und auswertest. Die große Fülle an Informationen hilft Dir nämlich nur dann weiter, wenn Du sie strukturiert aufbereitest und in Deinen weiteren Design Thinking Prozess integrierst. Dafür kannst Du verschiedene bewährte Tools nutzen:

User Persona

Eine User Persona fasst die wichtigsten Merkmale, Bedürfnisse und Herausforderungen eines typischen Nutzers zusammen. Sie hilft Dir, Deine Zielgruppe besser greifbar zu machen und Design-Entscheidungen stärker an Deinen realen Nutzern auszurichten.

Empathy Map

Die Empathy Map vertieft Dein Verständnis, indem sie die Gedanken, Gefühle, Handlungen und Sorgen Deiner Nutzer strukturiert. Sie zeigt auf, was Deine Nutzer sagen, tun, denken und fühlen – und hilft Dir dabei, emotionale und funktionale Bedürfnisse besser zu erfassen.

Value Proposition Canvas (Customer Segment)

Das Value Proposition Canvas (speziell der Bereich zum Customer Segment) unterstützt Dich dabei, die ermittelten Jobs, Pains und Gains Deiner Nutzer mit potenziellen Lösungen abzugleichen. So kannst Du gezielt Produkte oder Dienstleistungen entwickeln, die echte Mehrwerte bieten.

Grundaufbau des Value Proposition Canvas mit Value Map & Customer Profile.
Grundaufbau des Value Proposition Canvas mit Value Map & Customer Profile

Job Stories

Statt klassischer User Stories kannst Du auch Job Stories nutzen, um die Erkenntnisse aus Deinen Interviews festzuhalten. Job Stories helfen Dir, alle fünf genannten Themenfelder in eine klare und strukturierte Form zu bringen.

Durch die Nutzung dieser Methoden kannst Du die Erkenntnisse aus Deinen Interviews gezielt aufbereiten und in umsetzbare Design-Entscheidungen überführen.

Fazit

Richtig eingesetzt liefern Dir Design Thinking Interviews wertvolle Einblicke in die Denkweise und Bedürfnisse Deiner Nutzer. In Kombination mit der JTBD-Methode sind sie ein unschlagbares Instrument, um mehr über die Jobs, Pains & Gains Deiner Nutzer zu erfahren und gleichzeitig ein klares Bild von Umfeld und Kontext Deiner Nutzer zu zeichnen. Darüber hinaus bringst Du auch in Erfahrung, welche aktuellen Lösungen und Workarounds Deine Zielgruppe derzeit verwendet.

Teile diese Beitrag