Die Landingpage ist eines der bekanntesten Minimum Viable Products aus dem Lean Startup. Richtig eingesetzt unterstützt sie Dich dabei, Deine Produktidee zu validieren, bevor Du Zeit, Geld und Aufwand in die spätere Umsetzung investierst.

In diesem Beitrag zeige ich Dir, worauf Du dabei achten solltest.

Wie funktioniert eine Landingpage als MVP?

Im Grunde ist die Idee hinter der Landingpage recht einfach: Statt direkt in die Entwicklung Deiner Produkt- oder Geschäftsidee zu investieren, erstellst Du zunächst eine simple Seite auf der Du Deine Idee vorstellst und so überprüfst, ob sich überhaupt jemand dafür interessiert.

In erster Linie geht es bei einer Landingpage also darum, Deine Value Proposition klar an Deine Zielgruppe zu kommunizieren und festzustellen, ob Dein Angebot interessant genug für sie ist.

Um dieses Interesse zu testen, bindest Du auf Deiner Landingpage einen sogenannten Call To Action (CTA) ein. Zur Auswertung setzt Du dann die Zahl der Besucher, die diese Aktion ausgeführt haben, ins Verhältnis zu den Besuchern, die es nicht getan haben. Das Ganze nennt sich auch Conversion Rate: Je höher die Conversion Rate Deiner Landingpage ist, desto größer auch das Interesse an Deiner Value Proposition.

Wann solltest Du eine Landingpage als MVP einsetzen?

Eine Landingpage eignet sich immer dann als MVP, wenn Du Antworten auf Fragen wie die folgenden brauchst:

  • Versteht die Zielgruppe mein Value Proposition Statement?
  • Interessiert sie sich für den Nutzen?
  • Ist mein Preis akzeptabel?
  • Kann ich genügend Vertrauen bei meiner Zielgruppe aufbauen?
  • Wie groß ist der Schmerz oder das Bedürfnis bei meiner Zielgruppe?
  • Akzeptiert die Zielgruppe meine Lösung?

Wie beim Erklärvideo kannst Du mit einer einfachen Landingpage validieren, ob sich Deine Zielgruppe für Dein Angebot interessiert, ohne schon mit der Umsetzung begonnen zu haben. Besonders bei sehr aufwändigen Produktideen kannst Du Dein Risiko mit diesem MVP deutlich minimieren.

Buffer als Beispiel für den Einsatz einer Landingpage als MVP

Buffer ist eines der bekanntesten Beispiele dafür, wie Du mit einer extrem einfachen Landingpage Deine ganze Produktidee validieren kannst.

Joel Gascoigne, der Gründer von Buffer, wollte herausfinden, ob Menschen ein Tool benötigen, mit dem sie ihre Tweets planen und zeitversetzt veröffentlichen können. (Damals gab es noch keine Social-Media-Planungstools.)

Gascoigne musste also herausfinden:

  • Ist das ein echtes Problem?
  • Verstehen die Besucher den Nutzen?
  • Sind sie bereit, dafür zu zahlen?

Bevor er irgendetwas programmierte, baute Gascoigne eine einfache Landingpage:

Aufbau des ersten MVP-Experiments von Buffer

Als diese erste Landingpage (sehr) erfolgreich war, wollte Gascoigne die Zahlungsbereitschaft seiner Zielgruppe testen. Hierzu erweiterte er sein MVP einfach um einen weiteren Schritt:

Zweites MVP von Buffer, das um einen weiteren Schritt mit Preistabelle erweitert wurde.

Durch die drei Preisstufen konnte Gascoigne herausfinden, ob die Besucher seiner Landingpage bereit wären, für seine Produktidee zu zahlen und welcher Preis am besten funktionieren würde.

Falls Du Dich für die komplette Story von Buffer interessierst:

Idea to Paying Customers in 7 Weeks: How We Did It
Learn how paying customers in 7 days became an idea. This post is an overview the idea to paying customers in 7 weeks and how we did it.

Vor- & Nachteile einer Landingpage als MVP

Wie jedes MVP hat auch eine Landingpage ihre Vor- & Nachteile, die Du kennen solltest, bevor Du Dich ans Werk machst.

Vorteile

  • Eine Landingpage ist vergleichsweise günstig und einfach zu erstellen.
  • Du kannst auf Deiner Landingpage andere MVP wie zum Beispiel Erklärvideos einbinden und so miteinander kombinieren.
  • Außerdem kannst Du mit einer Landingpage andere MVP wie eine E-Mail-Kampagne, ein Crowdfunding oder auch einen Vorverkauf vorbereiten.

Nachteile

  • Eine Landingpage kannst Du lediglich dazu nutzen, um Interesse Deiner Kunden zu validieren. Wenn niemand Deinen CTA-Button klickt, weißt Du nicht, warum das so ist.
  • Je nachdem wie viel Traffic Du auf Deine Landingpage hast, kann es unter Umständen einige Wochen dauern, bis Du aussagekräftige Ergebnisse gesammelt hast.
  • Wenn Du den Nutzen Deiner Idee nicht klar genug kommunizierst, kannst Du schlechte Ergebnisse erzielen, obwohl Deine Idee eigentlich gut ist. (falsch-negatives Ergebnis)

Darauf musst Du achten, wenn Du Deine Landingpage erstellst

Wenn Du eine Landingpage erstellen möchtest, um Deine Produktidee zu validieren, habe ich hier noch einige Tipps für Dich, auf die Du dabei achten solltest.

Nutze Templates & Vorlagen

Mittlerweile gibt es im Internet eine Vielzahl von Vorlagen und Templates, um eine Landingpage zu erstellen. Die allermeisten von ihnen sind sehr gut durchdacht.

Nutze sie.

Mach Dir Gedanken zu Deinem Call To Action

Nur die Landingpage alleine ist natürlich wenig hilfreich. Du musst Dir deshalb genau überlegen, welche Aktion ein Nutzer ausführen soll, wenn er die Seite besucht. Soll Dein Besucher:

  • sich auf eine Warteliste eintragen?
  • einen Newsletter abonnieren?
  • Informationen angeben?
  • ein Video anschauen?
  • oder sogar etwas kaufen?
  • ...

Zu jeder guten Landingpage gehört deshalb ein Call to Action. Also eine konkrete Handlungsaufforderung Deinerseits, die von Dir gewünschte Aktion durchzuführen.

Was ist ein Call-to-Action (CTA) und wie erstellst du einen?
Jemand ist auf deiner Webseite gelandet. Top! Menschen auf deine Webseite zu lotsen ist ein wichtiger Bestandteil des Inbound-Marketing-Prozesses . Aber es

Falls Du wie oben erwähnt eine Vorlage für Deine Landingpage nutzt, wird dort sicherlich schon ein CTA-Button vorhanden sein.

Bringe Traffic auf Deine Landingpage

Eine Landingpage liefert Dir nur dann wirkliche Erkenntnisse, wenn es Dir gelingt, sie mit ausreichend Traffic zu versorgen. Für Dich als Solopreneur kann das natürlich eine zusätzliche Herausforderung sein, weil Du wahrscheinlich nicht tausende Seitenbesucher pro Tag hast.

Wenn Du Deine Landingpage wirklich erfolgreich als MVP nutzen willst, solltest Du mit verschiedenen (oder allen) Mitteln dafür sorgen, dass Deine Landingpage ausreichend Besucher hat:

  • Onlineanzeigen
  • Social-Media-Kampagnen
  • E-Mail-Kampagnen
  • Mund-zu-Mund-Propaganda
  • Diskussionsforen
💡
Wenn Deine gesamte Webseite nur 50 Besucher am Tag hat, solltest Du überlegen, etwas Geld in die Hand zu nehmen, um Traffic zu erzeugen. Eine gute Richtlinie sind etwa 100 Besucher pro Tag auf Deiner Landingpage.

Das kannst Du danach machen

Nach einem erfolgreichen Test mit Deiner Landingpage solltest Du nicht unbedingt direkt in die Vollen gehen und Dich sofort an die Umsetzung Deiner Idee machen. (Es sei denn, Du hast ein wirklich herausragendes Ergebnis erzielt.) Nutze weitere MVP, um Deine Erkenntnisse zu schärfen und zu vertiefen.

Kundeninterviews

Wenn der Call To Action Deiner Landingpage eine Warteliste war, dann kontaktiere diese Menschen und führe Interviews mit ihnen durch. So findest Du zum Beispiel heraus, was sie dazu gebracht hat, sich anzumelden. Außerdem kannst Du so Deine Zielgruppe besser kennenlernen bzw. herausfinden, wer Deine Zielgruppe überhaupt ist. Deine Erkenntnisse kannst Du später in einer Persona festhalten.

Crowdfunding & Vorverkauf

Sollte der Zuspruch Deiner Landingpage außerordentlich groß sein, Dir aber (immer noch) das nötige Kleingeld fehlen, um Deine Idee in die Tat umzusetzen, kannst Du auch ein Crowdfunding oder einen Vorverkauf starten.

Fazit zur Landingpage

Eine Landingpage ist eines der einfachsten und effektivsten MVP, um früh zu testen, ob Deine Idee tatsächlich auf Interesse stößt. Mit einem klaren Nutzenversprechen, einem guten CTA und genügend Traffic kannst Du so schnell valide Erkenntnisse sammeln und entscheiden, ob sich Deine Idee lohnt oder ob Du nachjustieren solltest.

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